Die Sache mit dem Buchtitel

Wenig stand am Anfang meines Buch-Projekts fest. Aber eins war immer sicher, auch schon beim ursprünglichen Schreiben des Buches: Der Titel. Der Roman ist durch und durch „Soap“. Er handelt von einem Soap-Autoren, sein Leben wird mehr und mehr zu einer Soap, die Struktur des Buches entspricht (mit etwas Augenzwinkern) einer Soap, auch der Schreibstil geht in diese Richtung. Also war für mich immer klar, dass der Roman so heißen wird.

Als ich vor zwei Wochen mal wieder in Sachen „Soap“ im Internet unterwegs war, fand ich zu meinem Entsetzen bei Amazon einen Roman namens: „Soap“. Ein Roman, der in der Welt der Seifenopern spielt. Und auch wenn die Handlung komplett anders klingt als bei mir und es die Übersetzung eines amerikanischen Romans ist: Verwechslungsgefahr kann man nicht ganz von der Hand weisen. Es ist nicht so, dass ich früher nicht schon einmal nach Büchern mit dem Titel “Soap” gesucht hätte, aber offensichtlich kann man ihn bei Amazon selbst gar nicht so leicht finden – dafür aber über Google. Da mir mittlerweile in vielen Selfpublishing-Foren immer wieder vermittelt wurde, dass man bloß keinen Titel benutzen soll, den es schon gibt („andernfalls, Prozess am Hals“), ging mir ein wenig der Arsch auf Grundeis und ich stellte mal wieder fest, dass ich an viele Sachen in diesem Projekt durchaus naiv herangehe. Den Titel „Soap“ nicht benutzen zu können, wäre bei meinem Projekt bitter, denn hier im Blog und auch anderswo ist er schon etabliert. Auf seiner Basis wird ein Buchcover erstellt usw.

Nun, ich mag naiv sein, aber aufgegeben wird so schnell natürlich nicht. Also habe ich weiter die Untiefen des Internets durchforstet. Und fand schließlich heraus, dass der Titelschutz eines Buches fünf Jahre, nachdem es vergriffen ist, verfällt. Das bei Amazon gesichtete Buch gibt es nur noch für 10 Cent in irgendwelchen Antiquariaten. Also schrieb ich kurzerhand an den damals zuständigen Verlag Droemer Knaur. Ein bisschen mit zitternden Fingern, denn konnte ich nicht vielleicht auch schlafende Hunde wecken? Aber es nützte ja nichts. Sollte das Buch in irgendeiner Form erfolgreich sein, würden sie sowieso drauf aufmerksam werden und eine Klage oder gar ein Verkaufsstop wäre natürlich der Supergau.

Es vergingen ein paar Tage, eine Woche, keine Reaktion. Doch dann hatte ich eine Mail aus der Abteilung Titelschutz des Verlages im Posteingang. Ein echt freundliche Mail, in der ich sogar dafür gelobt wurde, dass ich so gut informiert war. Und „ja, der Titel ist seit zehn Jahren vergriffen. Er ist also wieder frei.  Viel Erfolg für Ihr Projekt!“ Puh! Diverse Steine plumpsten mir vom Herzen.

Also letztlich viel Rauch um Nichts.  Außer dass ich nun um eine Erfahrung und wichtiges Wissen aus der Welt der Verleger reicher bin. Vor allem habe ich aber nun schriftlich, dass der Titel „Soap“ frei ist …

7 Kommentare

Zora

Na ein Glück!!!
Das wäre ja zu schade gewesen, wenn durch so etwas das ganze Konzept über den Haufen geworfen worden wäre.
Aber man lernt nie aus und wir wissen jetzt, was außer einer guten Story und dem klugen Kopf dahinter noch alles dahinter steckt bis so ein Buch fertig im Regal steht.
Wenn du das dann alles geschafft hast, kannst du doppelt und dreifach stolz sein!!

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Silke

Ich freue mich für dich, auch wenn ich selber beim Lesen eben die Hoffnung hatte, du würdest den Titel doch noch ändern ***frechgrins*** (wie du ja weißt bin ich nicht der größte Fan des Namens).
Aber wenn du so dran hängst freue ich mich wirklich für dich 😉

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Edith Nebel

Kenne ich auch … die Last-Minute-Änderungen eines geplanten Projekts, weil da jetzt doch irgendwo Titelschutz drauf ist. Uiuiui! Allerdings erinnere ich mich auch an Meldungen im Börsenblatt, in denen es sinngemäß hieß: “Achtung, nicht verwechseln! Den Buchtitel xyz gibt es es doppelt: von Autor A im B-Verlag, und von Autor C im D-Verlag.” Geht auch, irgendwie. Keiner musste sein Werk einstampfen. Ob es da allerdings im Hintergrund juristisch zur Sache gegangen ist, weiß ich nicht.

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Michael

Man kann manchmal auch wirklich drüber streiten und manche Titel gibt es erstaunlich oft (“Die Insel” mindestens sechs mal …), aber ich fühle mich sehr viel wohler so wie es nun ist. Rechtsprobleme kann ich im Selbstverlag echt nicht gebrauchen …

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