Brief des Verlegers Michael Meisheit an die Autorin Vanessa Mansini

Liebe Vanessa,

ich freue mich sehr, dass wir erneut das Dreamteam der Publishing-Branche bilden und gemeinsam Deinen nächsten Roman stemmen werden. Die Idee mit der Frau, die zwanzig Jahre im Koma lag und nun in der „neuen Welt“ die Liebe sucht, passt wie die Faust aufs Auge zu uns. Als ich das gehört hab’, hab’ ich direkt zu meiner Frau gesagt: Das wird ein echter Mansini!

Mir ist klar: Du wirst es uns eine zauberhafte Geschichte mit liebenswerten Figuren erschaffen. Du bist die Expertin. Aber vielleicht darf ich trotzdem noch ein paar Wünsche als Verleger mit auf den Weg geben:

Versuch’s mal mit einem einigermaßen klaren Genre. Romantische Komödie. Das ist top. Dafür gibt es eine Kategorie bei Amazon. Es passt zu Dir. Damit können die Leserinnen was anfangen. Kann natürlich auch mal spannend sein oder ein bisschen mysteriös, aber bitte nicht plötzlich haufenweise Thrillerelemente oder Drama reinnehmen. Bei „Im falschen Film“ ist das mit dem Mix grad noch gut gegangen, aber auch für Indieautoren gilt: Die Bestseller sind stets klare Genrewerke.

Nicht zu düster bitte. Ich weiß, zwanzig Jahre Koma und die merkwürdigen Auswüchse der Onlinewelt verlocken zu Dystopien. Und es läuft auch eine Menge schief in der heutigen Zeit. Aber das wissen die Leserinnen selbst. Gerade deswegen brauchen sie ja was Schönes zum Lesen. Was fürs Herz. Was zum Ablenken und Träumen. (Die Kerle bitte entsprechend gestalten!) Sexy darf’s natürlich sein. Sex ist okay. Mehr als okay. Schöner Sex. Oder lustiger, was bei Datingapps ja vorprogrammiert ist. Genau: Wenn schon kritisch, dann bitte mit Humor. Humor läuft immer. Ich werde mich auch um ein witziges, sexy Cover bemühen, also bitte nicht aus der Reihe tanzen.

Liebe VanessaUnd sowieso: Happy End! Da sind wir uns einig, oder? Die arme Frau wird doch wohl am Ende auch in der neuen Welt die Liebe ihres Lebens finden. Trotz aller Widrigkeiten. Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen. Die Leute müssen mit einem Lächeln aus dem Buch kommen. Sonst hauen die uns schlechte Rezensionen rein. Zwischendurch darf’s mal Tränen geben, aber kein merkwürdiger Twist ganz am Schluss. Ich sag nur: „Als ich eines Morgens mich selbst traf“ – das hat uns nicht gut getan! Aber ich bin mir sicher, einer Frau, die schon zwanzig Jahre ihres Lebens verpasst hat, wirst Du ein Happy End gönnen.

Wobei, kleine Einschränkung: Geht da was in Richtung mehrere Teile? Also falls das Ding ein Knaller wird, wäre natürlich eine Fortsetzung das Gebot der Stunde. Egal ob’s inhaltlich so viel Sinn macht. Ich mein’, noch mal aufwachen kann sie ja nicht. Aber vielleicht fällt dir was ein. Für alle Fälle. Einfach nur sanft anlegen. Unsere Verlagsgruppe würde es dir danken.

Noch ein paar Kleinigkeiten: Zweihundert Seiten sollten es mindestens sein. Eher ein bisschen mehr. Dass die Leserinnen nicht auf Kurzromane stehen, haben wir ja gerade bei „L.I.E.B.E.“ gesehen. Oktober als Veröffentlichungstermin hast du im Blick? Ach ja, und der Titel? Ich bräuchte bald mal einen Titel. Kann man einfach besser mit arbeiten in der PR.

Bleibt mir nur, Dir viele wundervolle Einfälle zu wünschen. Aber ich sag’s jetzt mal mit einer berühmten Filmfigur: „Ich hab’ ein gutes Gefühl, ein gutes Gefühl!“

Liebe Grüße auch an die Kids

Dein Michael

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