2.99 oder 4.99?

Ich brauch’ mal Eure Meinung. Es ist nämlich so, dass ich mit dem Preis des eBooks von „Soap“ hadere. Eigentlich hatte ich ihn ja – nach Diskussion und Abstimmung hier im Blog –  bei 4.99 festgesetzt. Mein wichtigstes Argument war dabei, dass ich nicht zu weit vom Preis des Taschenbuchs (9.90) entfernt sein wollte. Aber auch damals gab es durchaus begründete Meinungen, dass ein günstigerer Preis für den Vertrieb des Buches besser sein könnte – bei Amazon ist 2.99 der geradezu klassische Preis für selbstverlegte Bücher – auch und gerade bei den sehr erfolgreichen.

Nach zwei Monaten Verkauf habe ich nun einige Erfahrungswerte. Ich habe zwei Preisaktionen gestartet mit dem geringeren Preis und so sehen die Verkaufszahlen dazu aus:

ebook

 

1.12. – 21.12. bei 4.99 – 18 Verkäufe

22.12.-31.12 bei 2.99 – 50 Verkäufe

1.1. – 16.1. bei 4.99 – 15 Verkäufe

17.1.-23.1. bei 2.99 – 35 Verkäufe.

 

 

 

Grob kann man also sagen: Bei 4.99 verkauft sich pro Tag ein eBook, bei 2.99 verkaufen sich pro Tag fünf eBooks. Es überrascht wahrscheinlich nicht, dass mir fünf deutlich lieber sind als eins. Und auch bei dem niedrigeren Preis verdiene ich immer noch zwei Euro pro Verkauf – also nicht viel weniger als beim Taschenbuch. Natürlich kann es sein, dass in beiden Fällen die Aktion selbst und die damit verbundene Extra-Werbung zu erhöhten Verkäufen geführt haben, die sich auf die Dauer nicht mehr einstellen würden. Tatsächlich lagen die Verkäufe in den ersten Tagen nach Preisumstellung besonders hoch. Aber auch nach einer Woche habe ich zumeist noch drei bis vier eBooks am Tag verkauft.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der eher auf diffusen Beobachtungen und meinem Bauchgefühl nach zwei Monaten mit „Soap“ beruht als auf harten Zahlen. Es scheint mir nämlich so, dass „Soap“ es beim Lesestoffsucher schwerer hat als andere Bücher, deren Genre klar erkennbar ist. Ich erlebe es zwar glücklicherweise immer wieder, dass 90% der tatsächlichen Leser angetan bis begeistert von dem Buch sind. Aber die ersten Reaktionen sind deutlich zögerlicher. Viele ordnen “Soap” zum Beispiel erst einmal in die Kategorie: Ist nur was für Soap-Gucker / „Lindenstraße“-Gucker. (Ironischerweise gefällt meist denen, die mit Soaps gar nichts zu tun haben, am Besten.) So oder so muss ich aber diese Anfangsskepsis überwinden. Das geht natürlich durch Informationen oder Empfehlungen. Aber ein niedrigerer Preis würde die Hürde auch überwindbarer machen.

Ihr merkt schon: In mir versammeln sich eine Menge Argumente, um den Preis dauerhaft zu senken. Dies will ich aber nicht tun, ohne vorher andere Meinungen gehört zu haben. Könnt Ihr das nachvollziehen? Was würdet Ihr tun? Was spricht gegen eine Senkung? Besonders interessieren würden mich Stimmen von 2.99-Käufern – die ja mal sagen können, wie wichtig der niedrige Preis für ihren Kauf war.

Die Entscheidung sollte tatsächlich nun gefällt werden, denn spätestens nächste Woche werde ich „Soap“ auch auf allen möglichen anderen Plattformen und in Shops als eBook im EPUB-Format anbieten. Also bei iBooks, Kobo, Hugendubel, Weltbild usw. Sehr wahrscheinlich mit Hilfe der amerikanischen Plattform Smashwords und dem deutschen Distributor XinXii. Wenn dies einmal geschehen ist, wird es nicht mehr möglich sein, den Preis mal eben so zu verändern, weil es in Deutschland ja die Buchpreisbindung gibt. Solange ich nur bei Amazon bin, kann ich das machen, wie ich lustig bin. Aber beim Verkauf über verschiedene Shops ist der Aufwand, zeitgleich überall auf den gleichen Preis zu ändern, ungleich höher.

Also: Jetzt fallen die Würfel! Ich freue mich über zahlreiche Stimmen. Redet mir die 2.99 aus oder bestärkt mich! Ich bin gespannt!

Von wegen nicht im Buchhandel!

Als ich beschlossen habe, „Soap“ als Selbstverleger mit der Hilfe von Createspace herauszugeben – also im Print-on-Demand-Verfahren – hat mich von Anfang an eins gestört: Dass es den Roman nicht auch ganz normal in der Buchhandlung zu kaufen geben würde. Das ist bei Createspace nicht vorgesehen – man kann das Taschenbuch nur über Amazon beziehen. In den USA, dem Heimatland von Createspace sieht das bereits anders aus. Hier gibt es für einen kleinen Aufpreis die Möglichkeit der „Expanded Distribution“, durch die der Auslieferer Ingram Buchhandlungen, Büchereien usw. beliefert.  Ob und vor allem wann diese Option nach Deutschland kommt, steht noch in den Sternen.

So tat es mir dann natürlich auch leid, als die ersten Leute nach dem Erscheinen von „Soap“ danach fragten, wie es denn mit dem Buchhandel aussieht. Einige berichteten sogar, dass sie sofort zum Buchhändler ihres Vertrauens gegangen sind, der sie aber schulterzuckend wegschicken musste. Es geht ja gar nicht darum, dass „Soap“ auf den Ausstellungstischen aller Buchhandlungen stehen muss. Aber dass man es noch nicht einmal bestellen konnte, kratzte an meinem Gefühl, ein „richtiger“ Autor zu sein.

Nun hatte ich aber von Anfang an beschlossen, dass „Soap“ möglichst so sein soll, wie jedes andere Buch und deswegen auch dafür eine ISBN gekauft und es sogar in das „Verzeichnis lieferbarer Bücher“ (VLB) eintragen lassen. Wie man das mit jedem Verlagsbuch auch macht. Obwohl es bei Createspace nicht notwendig war. Beides kostete Geld – die ISBN einmalig 85 Euro, das VLB 80 Euro im Jahr. In den einschlägigen Handbüchern / Blogs stand zumeist, dass dies rausgeschmissenes Geld sei. Denn die meisten Buchhandlungen arbeiten mit einem sogenannten Grossisten (der ausschließlich Verlagsbücher lagert und liefert) zusammen – solange ich bei denen nicht im Verzeichnis bin, finden die Buchhandlungen mich nicht. Aber es fühlte sich einfach richtig an, also hab ich diese Kosten nicht gescheut.

Als ich Anfang des Jahres aus dem sogenannten Urlaub nach Hause kam, fand ich ein Fax in meinem Faxgerät. Eine Buchhandlung aus Rutesheim „bestellte“ ein Exemplar von „Soap“ bei mir. Einfach so. Nach einem kurzen Mailwechsel war klar: Die meinen das Ernst. Und auch wenn das Fax schon zwei Wochen hier lag, wollten sie das Buch immer noch. Für einen Kunden. Verblüfft erkundigte ich mich in Autoren-Foren, wie man mit solch einer Bestellung umzugehen hat – schließlich war  mir klar, dass ich denen nicht einfach ein Buch zum normalen Preis schicken konnte. 30% Buchhändlerrabatt sollten es schon sein, erfuhr ich. Ich legte den Nettopreis bei 6,40 Euro fest plus 1 Euro Portokosten. Inklusive Mehrwertsteuer konnte die Buchhandlung „Soap“ für 7,92 Euro erhalten. Sie können also noch fast zwei Euro Gewinn machen. Man war einverstanden, das Buch ging auf die Reise. Ich dachte: Wie kurios! Ich hab ein Buch an den Buchhandel verkauft.

Am nächsten Tag bekam ich eine Mail aus einer Buchhandlung in Leipzig. Auch diese wollte für eine Kundin ein Buch bestellen. Einen Tag später meldete sich eine Buchhändlerin aus Felsberg über Facebook, die ebenfalls ein Buch wollte. Für eine Kundin. Drei unterschiedliche Wege an mich heranzutreten, aber alle drei funktionierten, alle drei Besteller wurden prompt von mir beliefert. Dem VLB sei Dank – denn auf Nachfrage wurde mir erläutert, dass man mich über dieses gefunden hatte.

VLB

Der Knaller kam aber erst: Wieder zwei Tage später bekam ich eine Bestellung von Libri. Libri ist einer der besagten Grossisten (von denen es in Deutschland wohl nur drei gibt). Ich erfuhr auf diesem Weg, dass eine Buchhandlung, die an Libri angeschlossen ist, sehr wohl das Buch bestellen kann – auch wenn es bei denen selbst nicht verzeichnet ist. Libri geht dann auch wieder über das VLB und leitet die Bestellung an mich weiter. Und da ich vor ein paar Tagen  noch eine zweite Bestellung von Libri bekommen habe, scheint dies gar nicht so ungewöhnlich zu sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: „Soap“ IST im Buchhandel erhältlich! Ich weiß zwar (noch) nicht, ob man einfach bei Hugendubel oder Thalia reinlatschen kann, um es zu bestellen, aber bei den meisten Buchhändlern wird man Erfolg haben. Zur Not mit etwas Hartnäckigkeit und Verweis auf diesen Blog-Artikel. Denn das Problem ist nach wie vor, dass solche eine Einzelbestellung angesichts des Aufwands für den Buchhändler nichts ist, womit er reich wird. Sondern vor allem ein Service am Kunden. Aber in einer guten Buchhandlung wird eben dieser sicherlich groß geschrieben.

Also der Hinweis an alle, die keine Lust auf Amazon haben: Ich freu mir ein Loch in den Bauch, wenn weitere Bestellungen auf diesem Weg hier eintrudeln. Mein nächster Schritt wäre dann, gezielt Buchhandlungen anzusprechen, ob sie „Soap“ nicht auch ausstellen wollen. Eine grundsätzlich interessierte Buchhandlung gibt es schon. Wenn durch Kundenbestellungen oder – hinweise noch andere auf die Idee kämen, dies zu tun, haben wir dann irgendwann wirklich „ein ganz normales Buch“ …

UPDATE 24.01.: Ich weiß nicht, ob irgendjemand nach diesem Beitrag wirklich die nächste Buchhandlung  gestürmt hat, aber heute kam eine Bestellung von einem anderen Grossisten – KNV – für eine Buchhandlung in Neumarkt. Es funktioniert also auch über die …

UPDATE 25.01.: Und heute kam eine weitere Bestellung direkt von einer Buchhandlung dazu …

Testleser für mein Tagebuch gesucht

Es ist zwar nicht so spektakulär, wie einen neuen Roman vorab zu lesen. Aber trotzdem würde ich mich sehr freuen, wenn es auch für mein nun geplantes eineinhalbtes Buchprojekt Leute geben würde, die Testleser sein möchten.

Worum geht es genau?

Um eine Sammlung von kurzen Texten, die ich vor allem in den Jahren 2002 bis 2005 für die Internetcommunity jetzt.de geschrieben habe. Dort fiel dies unter die Überschrift „Tagebuch schreiben“ – heute würde man es wohl bloggen nennen. Es sind zumeist witzige Alltagsbeschreibungen, aber auch kleine Literaturexperimente – von Briefen an mein Teenager-Ich über Dialoge mit Amor bis hin zu Berichten von Außerirdischen. Selten sind die Texte länger als zwei DIN-A4-Seiten. Alles in allem geben sie auch einen ironischen Einblick in mein Leben damals – denn meistens basieren sie auf realen Ereignissen oder Situationen. Hier habe ich einmal zwei Texte online gestellt – damit man einen ersten Eindruck bekommt.

Mein Profilbild bei jetzt.de

Meine 40 Lieblings-Tagebuch-Texte habe ich nun zusammengestellt. Ich überarbeite sie noch ein wenig (neue Rechtschreibung!) und würde sie dann gerne einer Runde von Freiwilligen zum Lesen geben. Es geht dabei weniger darum, die Texte weiter zu überarbeiten. Sie sind schließlich schon einmal öffentlich gewesen und sollten sich nicht grundlegend verändern. Vielmehr würde ich gerne wissen, welche Texte vielleicht nicht so interessant sind und was die Favoriten sind – um dann die endgültige Entscheidung für die Sammlung und deren Aufbau treffen zu können. Natürlich sind auch Hinweise auf Fehler willkommen.

Was soll dann mit den Texten geschehen?

Ich mache ein eBook daraus! Das soll möglichst bald erscheinen, erst einmal wieder nur für den Kindle bei Amazon. Drei Gründe gibt es für dieses kleine Projekt:

  • Erstens sind es Texte, die ich sehr mag. Und bei denen ich mich freuen würde, wenn sie eine größere Leserschaft finden würden.
  • Zweitens ist es ein weiteres Experiment damit, was man mit eBooks heute alles machen kann. Denn für ein Taschenbuch wären weniger als 100 Seiten mit kurzen Texten in der Regel nicht interessant.
  • Drittens – und das ist natürlich der wesentliche Punkt – ist die ein zusätzliche Promotion für „Soap“!

Promotion für „Soap“! Wie das?

Dieses Tagebuch-eBook dient sicher nicht zum Geld verdienen. Ich kann es also nicht nur sehr günstig, sondern mit Hilfe des Kindle Select Programms sogar für einige Tage kostenlos anbieten. Die Hoffnung ist, dass dadurch mehr Leute auf mich aufmerksam werden und dem – im eBook unterzubringenden – Verweis auf „Soap“ folgen, um dort bei Gefallen sozusagen weiterzulesen. Die meisten Tagebuch-Texte sind tatsächlich in derselben Zeit entstanden wie das erste Manuskript von „Soap“. Schreibstil und Humor sind zumindest in Teilen durchaus vergleichbar.

Die Eckdaten für die Testleser

Wer mitmachen möchte, kann sich nun per Mail (michael (at) michaelmeisheit (dot) de) bei mir melden. Es reicht eine einfach formlose Mail, dass man gerne dabei sein möchte. Falls ich Euch noch nicht kenne, freue ich mich auch über ein paar ganz kurze Infos zu Euch selbst.
Ich lege erst einmal keine Anzahl von Testlesern fest – beim letzten habe ich fünf gesucht und es haben sich 45 beworben. Wenn es jetzt vielleicht nicht ganz so viele sind, können auch alle mitmachen, die sich melden …
Die „Bewerbungsfrist“ endet nächste Woche Freitag (25.01) um Mitternacht. Am Wochenende danach werde ich dann die Mitmachenden auswählen und die Texte per Mail verschicken. Mit einem kleinen Fragebogen.
Wichtig: Eine Woche später – also am 3. Februar – bräuchte ich das Feedback. Wer also in dieser Woche nicht genügend Zeit hat, sollte gar nicht erst mitmachen. Der Leseumfang ist allerding nicht so riesig. Im durchschnittlichen Lesetempo müsste man nach zwei unterhaltsamen Nachmittagen damit durch sein.

Natürlich werde ich hier im Blog über den Fortgang dieses kleinen Projekts berichten. Gerade beim Namen des Buches oder dem Cover brauche ich sicher Mithilfe!
Und nun bin ich gespannt, was Ihr zu dem Projekt sagt und wer mitmachen will.

 

Eine kleine Info am Rande: 
Für das eBook von „Soap“ starte ich noch einmal eine Verkaufsaktion – unterstützt durch die sehr hilfreiche eBook-Promotionseite xtme.de. Ab sofort gibt es das Buch bei Amazon für 2.99 statt 4.99. Nur für kurze Zeit!

Facebook-Werbung oder “Die zwei Fragezeichen”

Auf der Suche nach Möglichkeiten, etwas Aufmerksamkeit für meinen Roman „Soap“ zu generieren, habe ich auch einen Selbstversuch mit der bezahlten Werbung auf Facebook unternommen. Das Ergebnis: Sehr durchwachsen!

Das offizielle Ergebnis

In den letzten zwei Monaten habe ich für verschiedene Arten von Facebook-Werbung insgesamt um die 100$ ausgegeben. Ja, Dollar. Anscheinend ist es zu kompliziert für Facebook, die Werbegelder umzurechnen. Das überlassen sie Paypal, mit denen ich abgerechnet habe. Nun ja. Was hat es gebracht? Auf den ersten Blick gab es ein ordentliches Ergebnis: Laut Werbestatistik hatte ich 63 neue Leute, die wegen der Werbung „Gefällt mir“ auf der Facebook-Seite von „Soap“ geklickt haben. Wenn jeder von denen ein Buch gekauft hätte, wären die Ausgaben für die Werbung locker wieder drin gewesen.

Soap auf Facebook

 

Das erste Problem

Wenn man genauer hinschaut, fällt relativ schnell auf, dass bei diesen neuen „Fans“ auch Leute mitgezählt wurden, die auf anderem Weg schon längst von „Soap“ wussten – seien es persönliche Freunde, „Fans“ meiner Michael-Meisheit-Seite oder Leute, die ich über Twitter oder diesen Blog bereits kannte. Wieso die in der Erfolgsstatistik gezählt werden, steht im Kleingedruckten: Es zählen alle, die innerhalb von 24 Stunden, nachdem ihnen meine Werbung gezeigt wurde, „Gefällt mir“ angeklickt haben. Da die genannten Leute auch zu meiner Werbe-Zielgruppe gehörten, ist es logisch, dass ihnen irgendwann mal die Werbung gezeigt wurde. Nur: Wirklich neu geworben sind sie deswegen nicht.

 

Das zweite Problem

Es gibt eine gewisse Zahl von meist jungen Leuten, die sehr beliebig „Gefällt mir“ anklicken. Da gibt es z.B. einen User, der hat am 24.12. zwischen 3:10 und 3:27 130 Seiten geliket hat – von „Moet und Chandon“ über „Yavorsky Schmuck“ bis hin zu „Mik Medical – Fachhandel für Rettungsdienst und Feuerwehrbedarf“. Wenn man sich sein Profil anschaut, stellt man sehr schnell fest, dass nichts davon zu ihm passt. Genauso wenig wie „Soap“.

Was steckt dahinter? Werden diese Leute  – von denen ich mir bis zu zehn eingefangen habe – von Facebook bezahlt, damit sie das machen? Immerhin zahle ICH Facebook 50 Cent und mehr für jeden dieser Klicks. Das wäre natürlich ungeheuerlich. Also dachte ich mir: Frag mal bei Facebook nach. Hat jemand schon mal versucht, bei Facebook mit einem Menschen zu kommunizieren? Vergesst es! Es ist leichter, Barack Obama auf einen Kaffee zu treffen, als jemanden von Facebook aufzutreiben, der einem eine persönliche Antwort gibt. Alle Hilfe- und Kontaktseiten führen im Kreis. Ich kam mir vor wie in einem Gemälde von Escher. Letztlich habe ich dann einen Kommentar auf einer „Fan-Seite“ der Facebook-Werbung hinterlassen, wo sich die empörten Kommentare von anderen Usern bereits stapelten. Antwort: Null. Fan bin ich dort nun nicht mehr.

Trotzdem nervten mich diese Viel-Liker. Also hab ich sie einfach selbst gefragt, was das Ganze soll. Freundschaft erbeten, Nachricht geschickt. Die meisten haben nicht geantwortet, aber eine Reaktion kam dann doch mal. Ein junges Mädel hat meine Freundschaft akzeptiert. Daraufhin gab es folgenden Dialog (die Satzzeichen stammen aus dem Original):

Ich: 
Hallo! Darf ich Dich mal was fragen?
Sie: Kennt man sich ?? Was denn ??
Ich: Danke fürs Annehmen. Nun, wir kennen uns nicht direkt, aber Du hast meinen Roman “Soap” geliket. Und ich wundere mich, dass ab und zu Leute das Buch liken, bei denen ich gar nicht weiß, wo sie herkommen bzw. die total viele Sachen auf einmal liken. Daher wollte ich mal nachfragen, was da dahinter steckt! Würde echt ein Rätsel in meinem Leben lösen!
Sie: ?? Frage doch jemanden anderen ??



!!
Ich: 
Wieso? Ist das ein Geheimnis?
Sie: Keine Ahnung weiß grade nicht wirklich was du von mir willst !!
Ich: Wieso hast Du bei meinen Roman “Soap” “Gefällt mir” angelickt? Soap – der hier: http://www.facebook.com/soap.der.roman
Sie: Jetzt lasse mich in Ruhe meine Fresse !! gehe jemanden anderen aufm Piss !!

Okay. Diese nette, junge Dame konnte oder wollte mir bei der Lösung des Rätsels also nicht helfen. Heute wurde ich dann endlich von einem weiteren User akzeptiert, der redefreudiger war. Ihn hab ich einfach nur gefragt, warum er so viele Sachen geliket hat. Die verblüffend einfache Antwort: „nee hab ich nur so weils mir gefällt u langweilig auch is im mom“. Wir haben dann noch so ein bisschen hin- und hergemailt. Natürlich kannte er meinen Roman nicht bzw. „kann sein warum“.

Diese beiden Gespräche mit meinen „Fans“ ergaben also, dass die Vielklicker entweder von Facebook bezahlte Schauspieler (oder Bots) sind, die gut unbedarfte Teenager darstellen können. Oder es sind einfach nur unbedarfte Teenager mit einer MENGE Langeweile. So oder so: Potentielle Käufer für mein Buch sind sie nicht im Geringsten. Das für sie bezahlte Geld ist zum Fenster rausgeschmissen.

 

Fazit

Nach all diesen ernüchternden Erkenntnissen, wollte ich dann mal wissen, wer von den angeblich geworbenen 63 Leuten WIRKLICH über die Facebook-Werbung zu mir gekommen ist und nun regelmäßig das Geschehen verfolgt. Ich hab auf der Facebook-Seite selbst in die Runde gefragt. Eine Person hat sich gemeldet. Eine! Selbst wenn zwei andere gerade im Urlaub waren, ist das für eine Investition von 100$ mehr als traurig. Diese Art von Werbung mache ich nicht mehr, ich kann auch niemandem dazu raten, der ECHTE Interessenten für sein Anliegen oder Produkt haben will.

Das Einzige, was einigermaßen funktioniert hat, ist das „Hervorheben“ von einzelnen Posts. Dafür zahlt man einmal 5$ und für ein paar Tage erscheint ein bestimmtes Posting öfter bei den Fans der Seite und deren Freunden. Dadurch gab es z.B. bei meinem letzten Buchtrailer deutlich mehr Klicks bei youtube als für den nicht beworbenen Trailer. Es kamen auch einige Likes für den Trailer auf Facebook zusammen – vor allem von 16-jährigen Mädels, die mit der oben zitierten Userin verbunden waren. Denen wurde das Posting natürlich auch gezeigt, denn die Userin ist ja schließlich ein Fan meiner Seite …

Voller Einsatz

Die Erstellung meiner Buchtrailer für „Soap“ war ja wirklich ein Familienprojekt. Nicht nur wurden sie zu Hause bei mir in sehr familiärer Atmosphäre mit guten Freunden gedreht (bzw. mit Leuten, die durch den Dreh gute Freude geworden sind). Nein, es hat tatsächlich ein Großteil meiner Familie mitgewirkt. Meine Frau Yeşim. Und letztlich auch meine Tochter.

Heute wird der dritte Trailer (von fünf) veröffentlicht. Der allerdings am Drehtag als letztes gedreht wurde. Wir hatten zwar haufenweise Zeit eingeplant, aber wie das immer so ist, hat dieses und jenes länger gedauert, also kamen wir unter Zeitdruck. Zum einen dadurch, dass es draußen immer dunkler wurde. Zum anderen, weil der Kindergarten meinen Sohn nicht mehr lange beherbergen würde. Für unsere Einjährige hatten wir für den Tag einen Babysitter, aber als es nun in den Nachmittag ging, musste dieser notgedrungen den Jungen aus dem Kindergarten holen. Just zu der Zeit hatte meine Frau ihre großen Auftritte. Denn sie spricht ja unsere Anruferinnen. (Ja, auch die im ersten Clip!) Während des Drehs musste zwar noch nicht das aufgenommen werden, was nun in den Clips zu hören ist, aber wir fanden es besser, wenn sie unserem Lukas-Darsteller Simon wirklich anrufen und ihren Text vorspielen würde. Authentizität und so. Das musste sie im Fall dieses dritten Trailers nun also mit meiner Tochter auf dem Schoß machen. Denn alle anderen waren am Drehort, wo die Kleine sicher Spaß gehabt hätte, aber wir binnen Minuten zerdepperte Scheinwerfer und einen unbrauchbaren Ton.

Anruferin mit Baby

Wenn man den Trailer gesehen hat, weiß man: Die Anruferin wird ganz schön laut und böse. Sie sagt auch ein paar nicht jugendfreie Worte. Beim ersten Take hat Yeşim alles gegeben. Sie macht keine halben Sachen. Das führte allerdings dazu, dass wir sie noch zwei Zimmer weiter hören könnten. Und zusätzlich meine weinende Tochter, die offensichtlich die Welt nicht mehr verstand. Warum geht Mami so ab? Wir beschlossen nach einer ausgiebigen Drehpause, in dem alle der Kleinen ihre Liebe versicherten, dass es vollkommen ausreicht, wenn der Text der Anruferin nüchtern und leise gesprochen wird …

Hier also der Clip, der meine Tochter zum Weinen gebracht hat:

Die Sache mit dem Truthahn

In der Türkei ist ja im Allgemeinen das Neujahrsfest die große Feierlichkeit in der Winterzeit. Natürlich gibt es kein Weihnachten. Dafür kommen die Familien rund um den Jahreswechsel zum großen Festessen zusammen und beschenken sich. Es gibt sogar einen Weihnachtsbaum mit blinkenden Lichtern und natürlich: Einen Truthahn.

Vor drei Jahren habe ich einmal am Silvesterabend meinen berühmten Niedrigtemperatur-Truthahn gemacht, der hier mit Begeisterung aufgenommen wurde. Bei jedem späteren Besuch wurde von diesem wundervollen „Hindi“ (türkisch für Truthahn) geschwärmt. Immer wieder erzählte man beeindruckt, dass der Vogel zehn Stunden im Backofen gewesen ist. Und trotzdem so zart! Wahnsinn, wie hat der „Enischte“ (türkisch für Angeheirateter) das nur gemacht! Schon als vor Monaten unsere Reise rund um Silvester feststand, kamen die klare Ansagen: Der Enischte muss zu Silvester wieder seinen berühmten Zehn-Stunden-Hindi machen!

Gestern war es dann so weit. Früh am Morgen stand ich schon in der Küche, trennte den Truthahn-Hals ab, machte die Füllung, wusch und würzte das Tier, alles mit leerem Magen vor dem Frühstück. Die eigentliche Herausforderung bei dieser Art zu kochen. Der Truthahn wird dann für eine Stunde bei hoher Temperatur angebraten und danach für neun Stunden bei 80 Grad geschmort, bis er kurz vor Schluss noch mal richtig Hitze bekommt. Das Resultat ist tatsächlich immer saftiges Fleisch, das vom Knochen fällt. Sehr lecker. Alles lief nach Plan. Nebenbei merkte ich allerdings an, dass der Truthahn mit seinen 5 ½ Kilo möglicherweise etwas knapp kalkuliert sein könnte für elf Erwachsene und drei Kinder. Sollten wir nicht sicherheitshalber noch eine Keule dazu nehmen?

Im Ofen

So etwas darf man nicht gedankenlos daher sagen. Nicht in meiner türkischen Familie. Die Aussicht, dass es eventuell ganz vielleicht nicht reichen könnte (die bei ca. zwanzig weiteren Köstlichkeiten als Beilagen eh nicht real war), setzte enorme Dynamiken in Bewegung, die natürlich auf Türkisch abliefen, also unbemerkt von mir. Gerade als ich dachte, ich hätte den berühmten Zehn-Stunden-Hindi erfolgreich in den Ofen gebracht, erschien ein Lieferant mit einem weiteren Truthahn. Man hatte direkt ein ganzes Tier bestellt.

Diesen Truthahn mochte ich nicht. Erstens sah er nicht so schön aus wie der andere. Zweitens war der taugliche Backofen nun belegt und wir hatten nur noch einen unkontrollierbaren Umluft-Backofen zur Verfügung, bei dem man keine 80 Grad einstellen konnte und vor allem war nun nicht mehr genügend Zeit für einen weiteren berühmten Zehn-Stunden-Hindi. Außerdem war es natürlich vollkommen übertrieben, noch einen Truthahn zu machen. Lustlos füllte ich auch diesen Vogel und beschloss, ihn einfach am späten Nachmittag bei hoher Temperatur in den Backofen zu hauen – old school. Wahrscheinlich würde ein trockenes, langweiliges Ding entstehen, aber wir hatten ja den berühmten Zehn-Stunden-Hindi.

Es kam der Abend, an dem ich aufgrund des leckeren Weins und netten Besuchern beim Hin- und Herlaufen zwischen zwei Wohnungen, Backöfen und Hindis leicht den Überblick verlor und irgendwann feststellen musste, dass der vermeintlich taugliche Backofen mit meinem berühmten Zehn-Stunden-Hindi so gut wie gar nicht erhitzt hatte. Im Ofen herrschte eher die Temperatur eines lauen Sommerabends. Das war dann doch zu niedrig. Dafür sah der doofe Old-School-Hindi aus wie aus dem Kochbuch: Knusprig, saftig, lecker. Und die Familie hatte Hunger.

Na ja, was soll ich sagen? Es waren alle einmal mehr begeistert vom Hindi, den der Enischte gemacht hatte. Wie er das nur immer hinbekommt? Den erstmals anwesenden Gästen wurde ehrfurchtsvoll erklärt, wie trickreich ich vorgehe. Zehn Stunden und so. Unvorstellbar. Alle gratulierten und freuten sich. Ein Truthahn (und die zwanzig Beilagen) reichte dann auch vollkommen aus, um die ganze Runde mehr als satt zu bekommen. Es war ein schöner Abend.

Der perfekte Truthahn

Heute Abend gibt es übrigens Truthahn. Den berühmten Zehn-Stunden-im-Backofen-und-vierundzwanzig-Stunden-im-Kühlschrank-Hindi.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein wundervolles, spannendes und glückliches Jahr 2013!

Der erste Monat

Wie war mein erster Monat als Buchautor und Verleger? Aufregend, arbeitsreich, motivierend. Am 23.11. erschien „Soap“ als Taschenbuch und eBook. Hier eine kleine Zusammenfassung, was danach folgte:

Die Verkaufszahlen

Die erste Frage ist immer die nach dem Verkauf. Wie läuft das Buch? Nach wie vor würde ich sagen: Es läuft okay. Für den Anfang und meine eher bescheidenen Werbemittel sogar sehr gut, aber Ruhm und Reichtum sind noch nicht in Sicht. In Zahlen bedeutet das bezogen auf gestern Abend (also nach exakt einem Monat):
166 verkaufte Exemplare von „Soap“ insgesamt. 118 Taschenbücher und 48 eBooks.
Der beste Verkaufsrang beim Taschenbuch war meines Wissens Platz 3.047. Der für das eBook Platz 700. Sollte ich ein Jahr lang jeden Monat 166 Exemplare verkaufen, würde ich schon den oder anderen Sekt aufmachen. Wir werden sehen …

eBook 700 : 26

 

Das Leser-Feedback

Der Griff nach den Sternen war bisher beachtlich. Es gibt bereits 13 Rezensionen auf Amazon. Alle vergaben fünf Sterne. Was bereits dazu führt, dass „Soap“ in mancher Kategorie weit oben geführt wird – wenn man nach „Kundenbewertung“ sortiert. Auch wenn ich nach wie vor alle Rezensenten zuordnen kann (Blogleser, Twitter, Lovelybooks …), kann ich versichern, dass es keine Gefälligkeitsbewertungen sind. Schließlich haben alle „Soap“ übers Internet selbst entdeckt. Bis auf einen ist niemand aus meinem Freundeskreis dabei – und der wollte nun mal gerne etwas schreiben, weil er das Buch toll fand. Klar ist aber auch: Das Crowdsourcing zeigt hier seine wahre Stärke. Ohne die Begleitung von „Soap“ im Blog oder anderswo hätte ich als unbekannter Autor ohne Verlag niemals so schnell so viele Rezensionen zusammen bekommen.

 

Facebook

Die Facebook-Seite von „Soap“ hat mittlerweile 107 „Gefällt mir“. Hier sind allerdings eine Handvoll dubiose User dabei, die ich mir durch die Facebook-Werbung eingefangen habe. Ich habe mit ein paar kleineren Kampagnen experimentiert, die tatsächlich zu neuen Interessenten geführt haben. Vier oder fünf davon sind allerdings junge Leute, die den ganzen Tag nix tun, als Seiten zu liken – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Hier ein Beispiel – man beachte die Beliebigkeit und Frequenz der „Gefällt mir“. Das wirft kein gutes Licht auf die Facebook-Werbung. Und ich würde daher sagen, „Soap“ hat bei Facebook eher 100 echte Fans.

 

Lovelybooks

Die Leser-Plattform Lovelybooks (ein Unternehmen der Holtzbrinck-Gruppe …) hat ca. 57.000 registrierte Nutzer und gilt als die größte deutschsprachige Buchwebsite. Dort habe ich eine „Leserunde“ gestartet, die ganz gut ankam und in der zur Zeit 15 Leserinnen über das Buch diskutieren. Es gibt dadurch bereits ein paar Rezensionen, Bewertungen und ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit für „Soap“. Kurios ist, dass man dort als Selbstverleger kein offizielles Autorenprofil haben darf. Es gibt zwar eins, man hat freundlicherweise auch mein Foto und meine Biographie dort hochgeladen, aber ich kann es nicht selbst steuern – anders als die Autoren von Verlagen. Deswegen agiere ich nur mit meinem User-Account. Aber auch das macht Spaß. Ab und zu ist „Soap“ sogar als eins der meist diskutierten Bücher auf der Startseite zu sehen.

 

Medien

Es gab bisher ein Portrait von mir im Deutschlandradio Kultur und eine Erwähnung / Verlosung von „Soap“ im Podcast Medienkuh. Zudem einen ausführlichen Bericht im Blog SteglitzMind, auf Labkultur.tv und Rezensionen in den Blogs Boxmail und Superlicious Sailor Scout. Das ist noch nicht besonders viel, aber es sind diverse Rezensionsexemplare im Orbit – auch bei namenhaften Medien, die Interesse gezeigt haben. Ob und wann daraus etwas wird, ist noch ein Fall von „ungelegten Eiern“. Ich bin aber optimistisch, dass im Januar größere Berichte folgen werden. Es braucht halt alles Zeit …

 

Die Buchtrailer

Zwei der insgesamt fünf Buchtrailer habe ich bereits auf youtube veröffentlicht und versucht, in der Welt zu verbreiten. Beim ersten Trailer ist dies erstaunlich gut gelungen. Bis heute verstehe ich nicht, wieso dieser bereits 770 Views hat. Auch bei youtube habe ich ein wenig mit bezahlter Werbung experimentiert, der ich aber allenfalls 230 Besucher zu verdanken habe. Übrigens habe ich das schnell wieder eingestellt, denn man kann dort keine Länderspezifische Zielgruppe auswählen. Und was nützen mir Zuschauer in Brasilien, Peru, Mexiko und Saudi-Arabien? Bei den deutschen Zuschauern ist aber interessant, dass sie laut Statistik zum großen Teil den ganzen Clip angeschaut haben – die waren also echt. Haben sie Bücher gekauft? Ich weiß es nicht. Der zweite Trailer ist mit derzeit gut 100 Views genau wie die Outtakes mit 90 Views eher im zu erwartenden Bereich unterwegs.

 

Die Weihnachtsaktion

So viel zum ersten Monat mit „Soap“! Der zweite Monat beginnt nun direkt mit einer Aktion, auf die ich alle aufmerksam machen möchte: Ich habe den Preis des eBooks von „Soap“ heruntergesetzt – auf 2.99 statt 4.99. Dies ist eine zeitlich befristete Aktion, die vor allem die Leute im Auge hat, die Weihnachten einen Kindle geschenkt bekommen. Denn für diese „Stöberer“ bei Amazon wollte ich einen Preis bieten, der sich nicht stark von der Konkurrenz anderer Selbstverleger unterscheidet. Eigentlich hatte ich – wenn überhaupt – erst ab morgen mit einem Effekt gerechnet. Allerdings war der Preis aus technischen Gründen schon ab Freitagmittag herabgesetzt. Und obwohl ich niemanden darauf aufmerksam gemacht hatte, wurden seitdem 20 eBooks (!) verkauft, nachdem eine Woche zuvor keins über den virtuellen Ladentisch gegangen war. Heute habe ich es sogar schon auf Platz 561 der eBook-Charts geschafft, neue Bestmarke. Der niedrige Preis scheint also bereits Wirkung zu zeigen und der zweite Monat mit “Soap” beginnt schon mal furios …

Weihnachten

Frohe Weihnachten!

Endlich Urlaub

Es ist Samstag, der 15. Dezember. Wir kommen am Flughafen in Antalya an, treten am Nachmittag in die türkische Sonne. Es sind fast 20 Grad, blauer Himmel. Die Verwandten holen uns ab, herzen uns, reißen uns förmlich die Kinder aus den Armen. All die Last der letzten Wochen fällt buchstäblich von uns ab. Der Stress wegen unverhoffter Arbeit an der „Lindenstraße“, die langen Abende Self-made-PR für meinen Roman, die Zeit mit zwei kranken Kindern, Arztbesuchen im Berufsverkehr, Schneematsch, Kälte und dem eigenen Dauerhusten. All das ist wie weggeblasen. Wir sind angekommen. Drei Wochen Erholung liegen vor uns. Auf der Autofahrt lassen wir die Fenster runter, genießen den lauwarmen Fahrtwind, bestaunen die feuerrote Sonne, wie sie da hinter den schneebedeckten Gipfeln der Berge versinkt. Ein wunderschöner Augenblick. Der letzte für eine lange Zeit.

Danach: Der übliche Horror einer Kleinfamilie. Ich will den Sonntag nochmal als Übergangstag durchgehen lassen. Eigentlich hätte er als der Tag in die Geschichte eingehen sollen, an denen die Kinder wieder richtig gesund wurden. Wie sich aber herausstellte, war es der Tag, an dem sie sich mit zusätzlichen Erregern infizierten. Und meine Frau gleich mit.

Montag: Meine Frau fühlt sich nicht gut. Die Kleine hat abends ein wenig Fieber. Der Große hustet wieder mehr. Draußen regnet es.
Dienstag: Meine Frau hat einen Husten, der jeden Wachhund vor Neid erblassen lässt. Die Kleine hat Fieber. Der Große auch. Zum ersten Mal seit unserem letzten denkwürdigen Aufenthalt in der Türkei. Draußen regnet es noch mehr.
Mittwoch: Meine Frau hat eine Horror-Nacht hinter sich, fährt ins Krankenhaus. Amtliche Grippe wird diagnostiziert. Die Kleine hat Gott sei Dank kein Fieber mehr. Dem Jungen scheint es besser zu gehen. Draußen regnet es immer noch.
Heute: Beide Kinder haben bei mir geschlafen. Der Junge mit einem fürchterlichen Hustenanfall und morgens  wieder Fieber. Diesmal fahre ich mit ihm ins Krankenhaus. Bakterielle Infektion. Meiner Frau geht es besser. Meine Schwiegermutter hat Fieber.

Und so geht das die ganze Zeit. Immer wenn man denkt, irgendwie läuft es jetzt besser, kommt wieder eine Wendung. Ich komm mir vor, wie in meinem eigenen Drehbuch. Apropos Drehbuch. Eigentlich bin ich auch hier, um zu arbeiten. An meinen neuen Drehbüchern für die „Lindenstraße“. Die Geschichten für das Frühjahr 2014. Aber das kannste vergessen. In den ersten vier (Arbeits-)Tagen habe ich das geschafft, was eigentlich für einen Tag vorgesehen war.  Nun denn, immerhin hat heute die Sonne geschienen. Und ich bin mir sicher: Morgen wird alles besser!

Sonne

 

 

UPDATE (21.12. – 7:15): Bei der Kleinen ist das Fieber zurückgekommen. Sie ist alle halbe Stunde weinend wach geworden. Heute fahr ich mit ihr ins Krankenhaus. Denke darüber nach, dort einen VIP-Parkplatz zu beantragen. Wetter ist traumhaft.

UPDATE (24.12. – 10:00): Heute im Krankenhaus: Mein Sohn und die Schwiegermutter. Allmählich würde sich der VIP-Parkplatz rechnen. Einziger bisher ohne Fieber: Ich! Wetter wird wieder besser!

HWG

Als klar wurde, dass ich für die Erstellung meiner Buchtrailer auch jemanden brauchen würde, der dem Produzenten aus „Soap“ seine Stimme leiht, war die erste Idee Hans W. Geißendörfer selbst. Immerhin hatte er Pate für die Figur gestanden – in einer Deutlichkeit wie das sonst bei keiner Figur des Buches der Fall war. Natürlich: Der fiktive Produzent Walter Christoph ist nicht 1-zu-1 Geißendörfer. Das persönliche Umfeld der Figur ist komplett fiktiv, einige Charakterzüge (natürlich die negativen …) gibt es bei Geißendörfer Gott sei Dank nicht. Aber dennoch ist klar, dass alle Leser, die die „Lindenstraße“ kennen, bei der Lektüre immer Geißendörfer vor Augen haben werden.

Tatsächlich ist die erste Begegnung der Hauptfigur Lukas mit dem großen Produzenten ein wenig angelehnt an meine erste Begegnung mit Geißendörfer. Über diese habe ich ausführlich beim Start meines Blogs berichtet – in der Rubrik „Anfang“. Der Name Walter Christoph ist übrigens angelehnt an die Figur „Christof“ – der allmächtige Produzent aus der „Truman Show“. Der – ist das eigentlich nur mir aufgefallen? – den ganzen Film über eine Mütze trägt und damit wiederum an Geißendörfer angelehnt zu sein scheint …

Auf jeden Fall wusste ich: Geißendörfers sonore Stimme wäre in jeglicher Hinsicht perfekt für den Buchtrailer. Aber macht er auch mit? Er mag „Soap“ – das war spätestens nach den Mails klar, die er mit „Walter“ unterschrieben hatte. Aber würde er sich auch für die schrägen, nicht professionell hergestellten Buchtrailer hergeben? Er würde. Seine Reaktion auf meine erste Anfrage war: „Ich hab zwar noch nicht ganz verstanden, was das genau werden soll, aber schick mal den Text!“ Ich war gerührt.

Im Trailer spricht der Produzent einen kurzen Text auf einen Anrufbeantworter. Mein erster Gedanke war, dass Geißendörfer mir einfach zu Hause auf den AB quatscht und ich das dann für die Szene nehme. Als aber immer deutlicher wurde, dass ich freiwillige Unterstützung von echten Profis – auch beim Ton und bei der Nachbearbeitung – bekommen würde, genügte ein blecherner AB-Spruch den technischen Anforderungen nicht mehr. Da traf es sich gut, dass der 50. Geburtstag von Georg Uecker anstand, bei dem Geißendörfer und ich uns eh treffen würden.

 

Ich reiste also mit einem kleinen mobilen Aufnahmegerät meiner Frau an und war tatsächlich bei der Party der Erste. In der Hoffnung, dass wir noch in Ruhe etwas aufnehmen können würden. Aber zum einen kam Geißendörfer nicht gerade als Zweiter und zum anderen mussten wir dann erst einmal so viele liebe Freunde begrüßen, dass der Laden bald rappelvoll und sehr laut war. Egal, ich brauchte die Aufnahme. Ich schnappte mir einen Kellner und fragte nach einem etwas ruhigeren Raum. Einige Minuten später fanden Geißendörfer und ich uns in der Abstellkammer wieder. Da ich erst vor Ort kapierte, dass man zum Abhören des Aufnahmegeräts Kopfhörer brauchte – die ich natürlich nicht hatte – wurde es eine sehr abenteuerliche Aufnahme. Blind – oder besser gesagt taub -, mit Partygeräuschen im Hintergrund und mehrfach unterbrochen durch Kellner, die Getränkenachschub holen wollten. Wir hatten aber viel Spaß und ich am Ende die Aufnahme irgendwie im Kasten.

Das Ergebnis kann man nun hier sehen und hören – ab heute ist auch der zweite Buchtrailer für „Soap“ online. Ich freue mich übers Weitersagen, Weiterleiten und „Daumen hoch“ bei youtube …

 

Outtake

Als wir die Buchtrailer für „Soap“ gedreht haben, gab es diesen Schlüsselmoment. Kurz nacheinander musste ich dem Kameramann Arev den genauen Bildausschnitt erläutern, den letzten Take von Schauspieler Simon korrigieren, dem Making-of-Filmer und Standfotografen David ein paar Vorschläge machen und meiner Frau Yeşim im Nebenzimmer erklären, wann ihr Einsatz mit dem Anruf sein soll. Das ging Schlag auf Schlag. Dabei dachte ich – und sagte es auch laut: „Ich komme mir vor wie ein Regisseur“.

Es gibt Neuigkeiten, Michael: Du BIST ein Regisseur. Und ein Produzent, Verleger, Setzer, PR-Experte, Logistik-Zentrum noch obendrauf. Von Autor mal ganz zu schweigen. Das kommt davon, wenn man zum Selbstverleger wird. Und auch wenn mir klar war, dass dies mit etwas mehr Arbeit verbunden ist, muss ich mittlerweile sagen: Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen habe.

Mein Sohn kennt mich nur noch mit dem Finger am iPhone oder flinken Händen am Laptop, wo ich eine Statistik-, Verkaufs-, Forumsseite nach der anderen durchklicke. Wenn er auf meine Schoß sitzt und das Cover von „Soap“ irgendwo erscheint – und das tut es SEHR häufig – sagt er jedes Mal: „Da ist der auf der Seife ausgerutscht!“. Ich sage dann immer geduldig „Ja“ und er fügt euphorisch an: „Das ist Papas Buch!“. Auch dazu kann ich nur nicken und mich wundern, dass ihm das nicht irgendwann mal langweilig wird. Mir wird es nach wie vor nicht langweilig. Ich könnte mich stundelang damit beschäftigen, über meinen Roman zu chatten oder neue Ideen auszubrüten, wie ich ihn weiter verbreiten kann. Wenn ich diese Stunden nur hätte.

Aber nun habe ich ja noch dieses und ein weiteres Kind, die dank Winter gerade ein ums andere Mal krank werden. Und ich hab ja auch noch meinen „Day-Job“ bei der „Lindenstraße“, der eine kleine Pause vertragen konnte, aber ab sofort auch wieder fordernder wird. Natürlich kann ich auch nicht jeden Abend bis nach Mitternacht als Handlungsreisender durch die Internetwelt jetten. Sonst zeigt mir meine Familie und / oder mein Körper irgendwann den Vogel. Ein wenig muss ich „Soap“ nun also seinen eigenen Weg gehen lassen.

Bisher wurden – innerhalb von fast drei Wochen – 120 Exemplare verkauft. Das ist für den Anfang nicht schlecht, aber die großen Fragen sind nun: Geht es nach den Anfangsverkäufen – die sicher zum großen Teil auf Freunde und Blogleser zurückzuführen sind – so weiter? Wird das Weihnachtsgeschäft sich irgendwie bemerkbar machen oder an mir vorbeiziehen? Gibt es auch ein Leben ohne stündliche Aktualisierung der Amazon-Charts?

Als wir die Buchtrailer für „Soap“ gedreht haben,  ist auch mal etwas schief gegangen. Erstaunlich wenig, wenn man ehrlich ist. Was hauptsächlich an unseren hochprofessionellen Schauspieler Simon Mantei gelegen hat, der geradezu unheimlich präzise war. Aber ein paar Outtakes hat er uns doch noch gegönnt. Die kann man sich nun hier anschauen. In einer Rohversion, die dann auch mal ein wenig vermittelt, was Kay Schütze in der Nachbearbeitung noch so alles geleistet hat. Und das alles macht dann auch wieder klar: Man kann bei solch einem Projekt noch so viel selbst machen – alleine schafft man es nie.

 

 

 

P.S.: Heute gibt es übrigens noch eine Sonderaktion für “Soap”. Wer gerne seinen Lieben ein Exemplar von “Soap” mit einer persönlichen Widmung vom Autor zu Weihnachten schenken möchte, hat JETZT die Chance, gewidmete Bücher zu bestellen! Aber nur kurze Zeit, denn ich bin bald für eine Weile verreist. Also bitte bis Donnerstagabend (13.12.) eine Mail an michael@michaelmeisheit.de schicken. Der genaue (sehr einfache) Ablauf wird dann erklärt – ein Amazon-Account wäre aber schon erforderlich.