Endlich Urlaub

Es ist Samstag, der 15. Dezember. Wir kommen am Flughafen in Antalya an, treten am Nachmittag in die türkische Sonne. Es sind fast 20 Grad, blauer Himmel. Die Verwandten holen uns ab, herzen uns, reißen uns förmlich die Kinder aus den Armen. All die Last der letzten Wochen fällt buchstäblich von uns ab. Der Stress wegen unverhoffter Arbeit an der „Lindenstraße“, die langen Abende Self-made-PR für meinen Roman, die Zeit mit zwei kranken Kindern, Arztbesuchen im Berufsverkehr, Schneematsch, Kälte und dem eigenen Dauerhusten. All das ist wie weggeblasen. Wir sind angekommen. Drei Wochen Erholung liegen vor uns. Auf der Autofahrt lassen wir die Fenster runter, genießen den lauwarmen Fahrtwind, bestaunen die feuerrote Sonne, wie sie da hinter den schneebedeckten Gipfeln der Berge versinkt. Ein wunderschöner Augenblick. Der letzte für eine lange Zeit.

Danach: Der übliche Horror einer Kleinfamilie. Ich will den Sonntag nochmal als Übergangstag durchgehen lassen. Eigentlich hätte er als der Tag in die Geschichte eingehen sollen, an denen die Kinder wieder richtig gesund wurden. Wie sich aber herausstellte, war es der Tag, an dem sie sich mit zusätzlichen Erregern infizierten. Und meine Frau gleich mit.

Montag: Meine Frau fühlt sich nicht gut. Die Kleine hat abends ein wenig Fieber. Der Große hustet wieder mehr. Draußen regnet es.
Dienstag: Meine Frau hat einen Husten, der jeden Wachhund vor Neid erblassen lässt. Die Kleine hat Fieber. Der Große auch. Zum ersten Mal seit unserem letzten denkwürdigen Aufenthalt in der Türkei. Draußen regnet es noch mehr.
Mittwoch: Meine Frau hat eine Horror-Nacht hinter sich, fährt ins Krankenhaus. Amtliche Grippe wird diagnostiziert. Die Kleine hat Gott sei Dank kein Fieber mehr. Dem Jungen scheint es besser zu gehen. Draußen regnet es immer noch.
Heute: Beide Kinder haben bei mir geschlafen. Der Junge mit einem fürchterlichen Hustenanfall und morgens  wieder Fieber. Diesmal fahre ich mit ihm ins Krankenhaus. Bakterielle Infektion. Meiner Frau geht es besser. Meine Schwiegermutter hat Fieber.

Und so geht das die ganze Zeit. Immer wenn man denkt, irgendwie läuft es jetzt besser, kommt wieder eine Wendung. Ich komm mir vor, wie in meinem eigenen Drehbuch. Apropos Drehbuch. Eigentlich bin ich auch hier, um zu arbeiten. An meinen neuen Drehbüchern für die „Lindenstraße“. Die Geschichten für das Frühjahr 2014. Aber das kannste vergessen. In den ersten vier (Arbeits-)Tagen habe ich das geschafft, was eigentlich für einen Tag vorgesehen war.  Nun denn, immerhin hat heute die Sonne geschienen. Und ich bin mir sicher: Morgen wird alles besser!

Sonne

 

 

UPDATE (21.12. – 7:15): Bei der Kleinen ist das Fieber zurückgekommen. Sie ist alle halbe Stunde weinend wach geworden. Heute fahr ich mit ihr ins Krankenhaus. Denke darüber nach, dort einen VIP-Parkplatz zu beantragen. Wetter ist traumhaft.

UPDATE (24.12. – 10:00): Heute im Krankenhaus: Mein Sohn und die Schwiegermutter. Allmählich würde sich der VIP-Parkplatz rechnen. Einziger bisher ohne Fieber: Ich! Wetter wird wieder besser!

5 Kommentare

Besim Karadeniz

Holla… das Leben schreibt die besten Drehbücher, muss man dir doch nicht sagen. 😉

Beste Genesungswünsche an alle. Und bleib vor allem du gesund, denn wenn dann mal die Vatis krank werden, wird es so richtig schlimm…

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Michael

Ich geb mein Bestes. Fehlender Schlaf ist allerdings schon mal nicht SO hilfreich. Aber sagt ich schon, dass das Wetter traumhaft ist?! 🙂

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Edith Nebel

Toller (Arbeits-)Urlaub, das! 🙁
Wenn’s eine bakterielle Infektion ist, kommt dann jetzt die große Antibiotika-Keule? Mit Wirkung und Nebenwirkung?

Manchmal ist eben alles doof. Außer dem Wetter.

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Michael

Ja, beide bekommen jetzt Antibiotika. Vertragen sie im Allgemeinen ganz. Stärkste Nebenwirkung ist, dass ich jedes Mal Bauchschmerzen habe … Aber was soll man machen?

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Silke

Das tut mir Leid, dass euer Urlaub so verkorkst ist! Vielleicht wird es ja noch besser im Laufe der 3 Wochen.
Wir waren auch gerade in Urlaub, 11 Tage Kanaren, und mein Mann war die ganze Zeit krank…
Zum Glück war unser Kleiner aber gesund geblieben.

Ich wünsche euch gute Besserung!

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