2.99 oder 4.99?

Ich brauch’ mal Eure Meinung. Es ist nämlich so, dass ich mit dem Preis des eBooks von „Soap“ hadere. Eigentlich hatte ich ihn ja – nach Diskussion und Abstimmung hier im Blog –  bei 4.99 festgesetzt. Mein wichtigstes Argument war dabei, dass ich nicht zu weit vom Preis des Taschenbuchs (9.90) entfernt sein wollte. Aber auch damals gab es durchaus begründete Meinungen, dass ein günstigerer Preis für den Vertrieb des Buches besser sein könnte – bei Amazon ist 2.99 der geradezu klassische Preis für selbstverlegte Bücher – auch und gerade bei den sehr erfolgreichen.

Nach zwei Monaten Verkauf habe ich nun einige Erfahrungswerte. Ich habe zwei Preisaktionen gestartet mit dem geringeren Preis und so sehen die Verkaufszahlen dazu aus:

ebook

 

1.12. – 21.12. bei 4.99 – 18 Verkäufe

22.12.-31.12 bei 2.99 – 50 Verkäufe

1.1. – 16.1. bei 4.99 – 15 Verkäufe

17.1.-23.1. bei 2.99 – 35 Verkäufe.

 

 

 

Grob kann man also sagen: Bei 4.99 verkauft sich pro Tag ein eBook, bei 2.99 verkaufen sich pro Tag fünf eBooks. Es überrascht wahrscheinlich nicht, dass mir fünf deutlich lieber sind als eins. Und auch bei dem niedrigeren Preis verdiene ich immer noch zwei Euro pro Verkauf – also nicht viel weniger als beim Taschenbuch. Natürlich kann es sein, dass in beiden Fällen die Aktion selbst und die damit verbundene Extra-Werbung zu erhöhten Verkäufen geführt haben, die sich auf die Dauer nicht mehr einstellen würden. Tatsächlich lagen die Verkäufe in den ersten Tagen nach Preisumstellung besonders hoch. Aber auch nach einer Woche habe ich zumeist noch drei bis vier eBooks am Tag verkauft.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der eher auf diffusen Beobachtungen und meinem Bauchgefühl nach zwei Monaten mit „Soap“ beruht als auf harten Zahlen. Es scheint mir nämlich so, dass „Soap“ es beim Lesestoffsucher schwerer hat als andere Bücher, deren Genre klar erkennbar ist. Ich erlebe es zwar glücklicherweise immer wieder, dass 90% der tatsächlichen Leser angetan bis begeistert von dem Buch sind. Aber die ersten Reaktionen sind deutlich zögerlicher. Viele ordnen “Soap” zum Beispiel erst einmal in die Kategorie: Ist nur was für Soap-Gucker / „Lindenstraße“-Gucker. (Ironischerweise gefällt meist denen, die mit Soaps gar nichts zu tun haben, am Besten.) So oder so muss ich aber diese Anfangsskepsis überwinden. Das geht natürlich durch Informationen oder Empfehlungen. Aber ein niedrigerer Preis würde die Hürde auch überwindbarer machen.

Ihr merkt schon: In mir versammeln sich eine Menge Argumente, um den Preis dauerhaft zu senken. Dies will ich aber nicht tun, ohne vorher andere Meinungen gehört zu haben. Könnt Ihr das nachvollziehen? Was würdet Ihr tun? Was spricht gegen eine Senkung? Besonders interessieren würden mich Stimmen von 2.99-Käufern – die ja mal sagen können, wie wichtig der niedrige Preis für ihren Kauf war.

Die Entscheidung sollte tatsächlich nun gefällt werden, denn spätestens nächste Woche werde ich „Soap“ auch auf allen möglichen anderen Plattformen und in Shops als eBook im EPUB-Format anbieten. Also bei iBooks, Kobo, Hugendubel, Weltbild usw. Sehr wahrscheinlich mit Hilfe der amerikanischen Plattform Smashwords und dem deutschen Distributor XinXii. Wenn dies einmal geschehen ist, wird es nicht mehr möglich sein, den Preis mal eben so zu verändern, weil es in Deutschland ja die Buchpreisbindung gibt. Solange ich nur bei Amazon bin, kann ich das machen, wie ich lustig bin. Aber beim Verkauf über verschiedene Shops ist der Aufwand, zeitgleich überall auf den gleichen Preis zu ändern, ungleich höher.

Also: Jetzt fallen die Würfel! Ich freue mich über zahlreiche Stimmen. Redet mir die 2.99 aus oder bestärkt mich! Ich bin gespannt!

15 Kommentare

Stephan Meyer-Kohlhoff

Ich hoffe, du gibst es bald über Prime zum Ausleihen.
Wenn Du denn da da noch was verdienst.
Dann könnte ich auch anderen mehr davon erzählen.

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Michael

Das wird leider nicht gehen – denn die Ausleihe geht meines Wissens nur im Zusammenhang mit dem Amazon-Programm “KDP-Select”. Und das würde bedeuten, dass ich das Buch nur exklusiv bei Amazon anbieten darf und nirgendwo sonst. Und ich will ja gerade genau das Gegenteil … 🙂

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Sam

Ja, Verleih geht nur wenn man das E-Book über Select exklusiv auf Amazon anbietet.
Und dafür kriegt man dann so 1-2 Euro pro Ausleihe, was auch nicht grad doll ist.

Ich ärger mich inzwischen, mein eines Buch mal aus Neugierde bei Select eingestellt zu haben. In einem Monat sind die 90 Tage endlich um!

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Tim

Ich sag’s ehrlich: Für 4,99 hätte ich nicht zugegriffen. Für 2,99? Gekauft, gelesen und nicht bereut (aber immer wieder mal gewundert: Was ist wahr und was erfunden? ;o)
Ich habe, obwohl vom E-Book angetan, immer noch Hemmungen, “viel” Geld für ein nicht gedrucktes Buch auszugeben. Weil zumindest (irgendwie) unterbwusst noch das Gefühl da ist: Ich krieg ja eigentlich nix (Greifbares) für mein Geld. Für die Kindle-Version des (nicht mehr ganz) neuen Follett z. B. würde ich keine 22,99 rausrücken, lieber würde ich sieben Euro mehr hinlegen und dafür die “Holzedition” kaufen.

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Tim

P.S: Meine persönliche “Hemmschwelle” liegt bei 9,99; drüber würde ich wohl nur in absoluten Ausnahmefällen gehen. Und bei Büchern, die ich “auf gut Glück” probiere, was bei “Soap” der Fall war, würde ich eben bei Preisen über 2,99 wohl nicht mehr ganz so spontan zuschlagen, wie ich’s hier getan habe.

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Tim

P.P.S.: Ich habe Deinen Blog-Eintrag erst NACH meinen Postings gelesen (bin durch Deine Facebook-Seite hier gelandet) und möchte deshalb eben noch auf Deine konkrete Frage ebenso konkret antworten: Der Preis von 2,99 war für mich DER ausschlaggebende Grund, mir das E-Book zu holen.

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Irene Maier

Also ich persönlich würde den Preis dauerhaft auf 2.99 Euro senken. Nicht etwa weil das Buch nicht gut ist, ich finde es genial und höchst amüsant, aber es verkauft eben besser. Bin zwar erst in der Mitte mit dem Lesen (auch wegen Zeitmangel) aber kann jetzt schon sagen, dass es sicher auch Leute, die keine Soaps schauen, interessiert. Wenn diese sich dann nicht ganz sicher sind, was sie erwartet, geben sie eben eher den niedrigeren Preis aus.
Wobei ich selber die Lindenstraße niemals als Soap bezeichnen würde, aber das ist ein ganz anderes Thema.

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Sabine Kern

Ich hatte im ersten Moment ein bisschen Bauchgrimmen bei dem Gedanken, den Preis für das eBook auf 2,99 Euro zu senken. Ich dachte, für den Autor muss das doch ein Gefühl sein, als würde er sein “Baby” verramschen. 🙂 Aber offensichtlich habe ich mich getäuscht. Und die Aussagen hier gehen ja ganz klar in die Richtung “bei einem höheren Preis hätte ich sicher nicht zugeschlagen”. Meine eigene Tendenz wäre auch, ein mir unbekanntes Buch für einen Preis von 2,99 Euro durchaus zu “testen” (wenn’s nix ist, hat man wenigstens nicht viel dafür ausgegeben), als ein höherer Preis, der mich eher von einem Testkauf abhalten würde. Also, die 2,99 Euro sind von mir aus genehmigt. 🙂

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Kay

Im Grunde liefert Dein Artikel schon so viele Argumente, dass die Antwort nur 2,99 € lauten kann. Bin der Meinung, dass die dadurch möglich werdende Bekanntheitssteigerung das stärkste Argument ist neben dem, dass Du auch kurzfristig damit mehr E-Books absetzt.
Da ich noch nie ein E-Book gelesen habe und es wohl auch so schnell nicht tun werde, fehlt mir das Gefühl für den „besten“ Preis in diesem Segment. Aber da offensichtlich ein höherer Preis eine gewisse Hürde darstellt, wie auch die Ersten bestätigen, ist 2,99 € langfristig wohl der bessere Preis.

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amfenster

Deine Gründe, weshalb Du zu 2.99 tendierst, leuchten ein.
Allerdings geht 2.99 für mich intuitiv schon ziemlich in die Ramsch-Ecke: “Was nichts (bzw. wenig) kostet…” Wobei ich dazusagen muss, dass ich kein E-Book-Leser bin und daher auch keine Ahnung habe, was “man” dafür üblicherweise so zu zahlen bereit ist.
Der Preisunterschied zur Holzvariante ist bei 2.99 natürlich auch recht groß, das würde ich wiederum als Print-Leser vielleicht nicht unbedingt einsehen.
Und außerdem käme ich mir wahrscheinlich ein bisschen verschaukelt vor, wenn ich das E-Book bereits für 4.99 gekauft hätte… 😉

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Michael

Diese Intuition – die einige Leute äußern – teile ich ja. Aber auch ich war vor diesem Projekt noch so gar nicht vertraut mit der Welt der eBooks. Und dort gelten durchaus eigene Gesetze.

Eigentlich ist es auch eher merkwürdig, dass bei Verlagspublikationen das eBook fast so viel wie das Taschenbuch kostet. Denn die Kosten für das eBook sind extrem günstiger. Wie gesagt: Bei 2.99 fürs eBook und 9.90 fürs Taschenbuch kommt bei mir ungefähr dasselbe an. Das ist halt auch eine Schieflage.

Ja, und “verschaukelt” wäre man doch nur, wenn ich das von Anfang an so geplant hätte, oder?

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amfenster

>> “Ja, und “verschaukelt” wäre man doch nur, wenn ich das von Anfang an so geplant hätte, oder?”<>Denn die Kosten für das eBook sind extrem günstiger. Wie gesagt: Bei 2.99 fürs eBook und 9.90 fürs Taschenbuch kommt bei mir ungefähr dasselbe an. Das ist halt auch eine Schieflage. <<

Die Frage ist, ob sich diese Schieflage so direkt auf die Preisgestaltung auswirken muss. Vielleicht bin ich auch auf dem völlig falschen Dampfer und der durchschnittliche E-Book-Käufer erwartet genau das. Aber ich sehe halt ein bisschen die Gefahr, dass der (Image-)Schaden durch ein für den Durchschnittskunden nicht direkt nachvollziehbares Preisgefälle und den erwähnten "Ramsch-Faktor" langfristig größer sein könnte als derjenige, ein paar halbinteressierte Is-ja-nich-viel-kaputt-Gelegenheitskäufer *nicht* zu bekommen.

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amfenster

Oh, Zitiermurks…
Das wollte ich eigentlich auch noch sagen:

>> “Ja, und “verschaukelt” wäre man doch nur, wenn ich das von Anfang an so geplant hätte, oder?”<<

Ja, einerseits. Wir Blog-Leser wissen, dass es nicht so ist. Andererseits fürchte ich, dass *das* dem Otto Normalleser im Zweifelsfall ziemlich egal ist… 😉

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Helen Weber

Wenn ich sehe, dass Bücher auf dem “eins 2,95, drei 7,50” Stapel liegen, werde ich etwas misstrauisch.
Gibt es die Möglichkeit für ein begrenztes Angebot ? vom xxx bis xxx ist das Buch für 2,99 zu haben. Oder “die ersten 150 Besteller erhalten es für 2,99”.
Ansonsten würde auch ich trotz allem zu 2,99 tendieren. Wenn man ein gutes Buch günstig erworben hat, kauft man vom diesem Autor bestimmt auch das nächste Werk … notfalls auch zum Normalpreis

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Sam

Ach ja, zur eigentlichen Frage: Ich bin begeisterter E-Book-Leser und boykottiere E-Books, die nicht deutlich günstiger als Papierbücher sind (und kauf dann halt was ganz anderes).
Beim Papierbuch kaufe ich ja tatsächlich eine Ware, mit der ich machen kann, was ich will (weiterverkauf, verleih, …).
Beim E-Book bekomme ich für mein Geld nur eine (widerrufbare!) Lizenz das Buch auf ungewisse Zeit lesen zu dürfen und kann sonst gar nichts damit machen.
Für mich muss der Preis eines E-Books damit mindestens 50% unter dem des gedruckten liegen, was bei 4,99 gerade eben nicht erreicht wäre.
Meiner Meinung nach sind daher 2,99 deutlich angemessener. Es ist einfach ein anderer Markt und nicht mit Papierbüchern vergleichbar, auch wenn viele das versuchen.

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